Gastbeitrag

Vorstellen Schweizer Werte — Accel­leron Industries

Schweizer Unter­nehmen geniessen in unserem Portfolio ein spezi­elles Gewicht. Mit gutem Grund: Die Schweizer Unter­neh­mer­land­schaft ist innovativ, flexibel und äusserst erfolg­reich. Rahn+Bodmer Co. hat sich vor allem auf Schweizer Small und Mid Caps spezia­li­siert. Unser Fokus liegt auf Direkt­in­ves­ti­tionen in Quali­täts­un­ter­nehmen mit nachhal­tigen und nachvoll­zieh­baren Geschäftsmodellen.

Dazu gehört auch Accel­leron Indus­tries mit Sitz in Baden, mit deren CEO Daniel Bischof­berger wir gesprochen haben.

Daniel Bischof­berger, welche Vorteile hat für Sie der Standort Schweiz?

Daniel Bischof­berger: Die Schweiz bietet zahlreiche Vorteile für uns, und dies seit über 100 Jahren an unserem Hauptsitz in Baden. Wir schätzen die politische Stabi­lität und die verläss­lichen Rahmen­be­din­gungen, die uns eine grosse unter­neh­me­rische Flexi­bi­lität ermög­lichen. Die starke Infra­struktur und der gut ausge­bildete Arbeits­markt sind weitere Pluspunkte. Die Schweiz zieht talen­tierte Fachkräfte aus der ganzen Welt an. Insgesamt sind wir aber ein global agierendes Unter­nehmen, mit über 100 Service­sta­tionen weltweit und Mitar­bei­tenden aus 50 Ländern.

Wo liegt der Fokus Ihrer Investitionen?

Wir haben 2023 rund 50 Millionen US-Dollar in Forschung und Entwicklung inves­tiert, das sind jährlich 6 – 7 % vom Umsatz. Etwas mehr als die Hälfte des Geldes fliesst in die konti­nu­ier­liche Verbes­serung unseres Produkt­port­folios und in Upgrades der instal­lierten Basis. Etwa 30 % inves­tieren wir in die stetige Verbes­serung unseres Testcenters und unserer Software. Ein Zehntel geht in neue Techno­logien, wie zum Beispiel den 3D-Druck oder in Turbo­lader für Brennstoffzellen.

Welches sind Ihre wichtigsten Abneh­me­rinnen und Abnehmer? Gab es in den letzten Jahren Verschiebungen?

Unsere Abneh­me­rinnen und Abnehmer sind haupt­sächlich Motoren­bauer und ‑nutzer wie Reeder und Kraft­werks­be­treiber. Etwa 55 % unserer Umsätze erzielen wir in der Marine. Rund 40 % kommen aus dem Bereich Energie, der kleinere Kraft­werke und Anwen­dungen zur Kompression von Erdgas in Pipelines umfasst. Aufgrund unseres hohen Service­an­teils am Umsatz schwanken diese Anteile grund­sätzlich nicht stark. In den letzten Jahren stieg aber den Anteil unseres Geschäfts mit Gaskom­pression von etwa 6 % auf 10 % des Umsatzes. Dies ist auf die hohen Inves­ti­tionen in die nordame­ri­ka­ni­schen Gaspipe­lines zurück­zu­führen, die Flüssig­erdgas trans­por­tieren. Die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine haben uns vor Augen geführt, dass wir nicht mehr um diese Inves­ti­tionen herum­kommen. In diesem Zusam­menhang brauchte es mehr Turbo­lader für stationäre Kompres­soren, um das Erdgas von den Quellen zu den grossen Gaspipe­lines zu befördern.

Von welchem Trend profi­tieren Sie?

Wir profi­tieren stark von der Dekar­bo­ni­sierung unserer Endin­dus­trien, wie beispiels­weise der Schiff­fahrt. Der Seeverkehr ist eine wachsende Quelle für Treib­haus­gas­emis­sionen. Die Inter­na­tional Maritime Organization (IMO) hat deshalb der Seeschiff­fahrt das Ziel vorge­geben, bis 2050 klima­neutral zu werden. Mit unseren Turbo­ladern arbeiten Motoren deutlich effizi­enter und stossen somit weniger CO2 aus. Immer mehr Reeder bestellen zudem bereits heute Dual-Fuel-Schiffe, die sowohl mit fossilen Brenn­stoffen als auch mit alter­na­tiven Kraft­stoffen betrieben werden können, wie Methanol, Ammoniak und Wasser­stoff. Diese Kraft­stoffe sind die Zukunft, da Batterien bei Gross­mo­toren wegen deren Grösse und Gewicht keine Option sind. Unsere Turbo­lader sind mit den alter­na­tiven Kraft­stoffen bereits vollständig kompatibel.

Wir haben zudem im letzten Jahr unser Portfolio durch die Akqui­sition von OMT um Kraft­stoff­ein­spritz­systeme erweitert. OMT ist führend bei Einspritz­sys­temen für alter­native Kraft­stoffe in grossen Schiffs­mo­toren. Diese Systeme werden bei der Dekar­bo­ni­sierung der Schiff­fahrt eine Schlüs­sel­rolle spielen.

Und auch unsere digitalen Lösungen unter­stützen die Planungen unserer Kundinnen und Kunden zur Dekar­bo­ni­sierung. Sie ermög­lichen beispiels­weise eine konti­nu­ier­liche Überwa­chung und Optimierung der Motor­leistung in Echtzeit. Dies führt zu einer höheren Effizienz und gerin­geren Emissionen sowie zu einer verbes­serten Wartungs­planung und damit zu einer längeren Lebens­dauer der Motoren.

Wo sehen Sie Risiken?

Unser grösster Absatz­markt ist die Schiff­fahrt, die stark vom Welthandel abhängig ist. Der Welthandel ist seit einigen Jahren sehr volatil, angefangen mit der Corona-Pandemie, über die Attacken der Huthi-Rebellen im Roten Meer bis hin zu den weiterhin grossen Spannungen zwischen China und den USA. Wir beobachten die globale Lage sehr genau und haben unsere Liefer­ketten robust aufge­stellt, um auf neue Entwick­lungen rasch reagieren und unsere Kundinnen und Kunden weiterhin zuver­lässig bedienen zu können. Bislang ist unsere Strategie aufgegangen.

Was wünschen Sie sich von der Schweizer Politik für die kommenden Jahre?

Wir wünschen uns realis­tische Rahmen­be­din­gungen, die es mittel­stän­di­schen Unter­nehmen ermög­lichen, wettbe­werbs­fähig zu bleiben. Dazu gehört eine Energie­po­litik, die eine zuver­lässige Energie­ver­sorgung sicher­stellt und gleich­zeitig die Dekar­bo­ni­sierung voran­treibt. Ebenso wichtig sind inter­na­tional abgestimmte und pragma­tische Richt­linien, beispiels­weise für das Nachhal­tig­keits­re­porting. Darüber hinaus sollte sich die Schweiz klar positio­nieren, um neue Techno­logien wie grünen Wasser­stoff und die dafür notwendige Infra­struktur zu fördern. Denn eine vollständige Dekar­bo­ni­sierung der Industrie wird nur mit grünem Wasser­stoff möglich sein.

Bei Fragen zu diesem Thema stehen Ihnen unsere Kunden­be­ra­te­rinnen und Kunden­be­rater gerne zur Verfügung.

Bei Anregungen zum Notablog wenden Sie sich bitte an notablog@rahnbodmer.ch

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